Im April 2004 gab es für die Mercedes C-Klasse ein umfangreiches Facelift: Klarglasscheinwerfer,
serienmäßige Klimaanlage, neue Frontstoßfänger und weitere Neuerungen sollten damals den
abfallenden Verkaufszahlen trotzen. Doch auch im Jahr 2005 konnte die Mitteklasse-Limousine
nicht mehr Autokäufer für sich begeistern. Wir haben die C-Klasse getestet und wollten wissen,
ob 36.000 Euro für den 110 kW starken Diesel gut angelegt sind.
Design
In der Ausstattungsvariante "Classic" ist unser Testfahrzeug nicht wirklich elegant verpackt.
Türgriffe und Seitenschutzleisten sind nicht lackiert, auch Alufelgen werden nur gegen
Aufpreis geliefert. Dafür spart der Kunde fast 2000 Euro gegenüber den Varianten "Elegance"
oder "Avantgarde", welche dann ein etwas eleganteres Kleid für den Benz bieten. Ansonsten aber
bietet die Limousine auch nach dem Facelift keine gewagten oder gar aufregenden Formen. Stattdessen
ist das Design der C-Klasse sehr konventionell und solide gehalten.
Innenraum
Das Interieur zeigt sich dagegen sehr modern, optisch ansprechend und übersichtlich.
Die neuen, nun in elegantem weiß beleuchteten Instrumente im Tachoeinsatz und der serienmäßige
Bordcomputer sind gut abzulesen. Auch das Radio ist trotz vieler Schalter leicht zu bedienen.
Zusammen mit dunklem Edelholz in der Mittelkonsole lässt das Cockpit dann keine Wünsche mehr offen.
Der Wohlfühl-Faktor ist dank hoher Materialanmutung lobenswerter Übersichtlichkeit sehr hoch, wie
man es beim Sindelfingener Automobilhersteller gewohnt ist.
Fahrverhalten
Durch die äußerst direkte Lenkung lässt sich die C-Klasse punktgenau durch jede Kurve steuern.
340 Nm Drehmoment und 150 PS aus 4 Zylindern arbeiten perfekt mit dem Automatikgetriebe zusammen.
So ist viel Spaß mit der C-Klasse vorprogrammiert. Wer das Gaspedal auf nasser Fahrbahn dann einmal
etwas zu heftig tritt, braucht kein ausbrechendes Heck zu befürchten, denn das ESP regelt sanft und
sicher die Kraftverteilung. Wer allerdings das ESP ausschaltet, sollte Vorsicht bei der Betätigung
des Gaspedals walten lassen.
Doch nicht nur aufgrund seiner Kraft und seiner Sportlichkeit überzeugt unser Testfahrzeug. Laufruhe
und Sitze, in denen sich Jedermann wohl fühlt, sorgen neben viel Fahrspaß für ein Maximum an Komfort.
150 PS, die die Mitteklasse-Limousine auf etwa 230 km/h beschleunigen und sehr gute Fahrleistungen ermöglichen,
wollen natürlich auch versorgt werden: Der vom Werk angegebene Verbrauch von etwa 6,8 bis 6,9 L/100 km
ist eher unrealistisch. Unser Testfahrzeug kam auch bei sparsamer Fahrweise nicht unter einen
Testverbrauch von unter 7 L/100 km.
Preis
Etwa 36.000 Euro muss man für die Mittelklasse-Limousine mit 110 kW und Automatik-Getriebe in der
günstigsten Ausstattungslinie "Classic" übrig haben. Für diese 36.000 Euro bekommt man dann auch
alles, was man braucht. Wer jedoch höhere Ansprüche hat, sollte sich für eine der höherer
Ausstattungsvariante "Elegance" oder "Avantgarde" entscheiden. Für 1850 Euro Aufpreis bekommt der
Kunde dann unter anderem Türgriffe in Wagenfarbe und Leichtmetallräder. Wenn dann auch noch ein
Navigationssystem geordert wird werden über 2000 Euro für das kleine Navi berechnet und sogar über
3000 Euro für das große Navi. So treibt man den Preis dann auch schnell auf über 40.000 Euro.
Fazit
Auf den ersten Blick zeigt sich die C-Klasse eher zurückhaltend. Wer aber erst einmal Platz genommen
hat, möchte so schnell nicht wieder aussteigen. Der Innenraum überzeugt, ebenso wie das Fahrverhalten
und der Motor. Auch wenn die C-Klasse schon das ein oder andere Jahr auf dem Buckel hat, kann man
dieses Fahrzeug immer noch wärmstens empfehlen. Eine komplett neue Hülle täte der Mercedes-Limousine
aber trotzdem gut, und würde auch den letzten, großen Schwachpunkt eliminieren. Audi, BMW oder VW sind
in diesem Punkt mit dem A4, dem 3er BMW bzw. dem Passat deutlich besser gerüstet...
|
|